Denkfabrik #2 zum Thema Kreislaufwirtschaft

Die Denkfabrik Thun habe ich ins Leben gerufen, um Probleme und Herausforderungen sachlich und lösungsorientiert zu überdenken. Dazu werden inspirierende und kompetente Persönlichkeiten eingeladen, die ein Interesse daran haben, neue Sichtweisen kennenzulernen und miteinander Lösungsansätze zu entwickeln. 
Nach der ersten Denkfabrik Thun zum Thema Biodiversität hat Mitte September eine zweite Denkfabrik zum Thema Kreislaufwirtschaft stattgefunden. Gemeinsam mit Gabriele Siegenthaler Muinde, Gemeinderätin Muri und Anita Schraag, Unternehmerin – Mitinhaberin Simplyfine AG, Der Gewerbeverein - Sektion Berner Oberland konnten wir neun Unternehmerinnen und Unternehmer mit Expert:innenwissen  einladen.

Im WettbewerbAuch für die Kreislaufwirtschaft gilt: Wirtschaftlichkeit muss gegeben sein, und die Kunden müssen verstehen, worum es geht. Die Tatsache, dass kreislauffähige Produkte keinen Abfall mehr produzieren, müsste eine attraktive Botschaft für Endkunden sein. Mit der Kreislaufwirtschaft eignet sich die Wirtschaft neue und zukunftstaugliche Kompetenzen an, die im Wettbewerb helfen. Aber wir müssen auch feststellen, dass die Schweiz  etwas spät dran ist, die EU ist innovativer und im Vorsprung.Änderungsbedarf
Zuerst muss natürlich die CO2-Belastung, die unsere Wirtschaft auslöst, radikal gesenkt werden. Im Verbrauch bei den Kunden sind das die Zahlen: Klimaneutral wäre ein Ausstoss von 600 kg pro Jahr und Person, aktuell sind es aber 12.5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr.
Mit Leuchtturm-Projekten, die auch den wirtschaftlichen Nutzen aufzeigen, kann die Mentalitäts-Änderung und der Paradigmenwechsel in der Wirtschaft angestossen werden. Produkte aus der Kreislaufwirtschaft sollen wortwörtlich begreifbar werden. Vermutlich braucht es aber auch schärfere regulatorische Vorgaben, und hier geht die EU mit raschen Schritten voran.
Die Schwierigkeiten sind wie immer im Detail. In der Kleider-Industrie braucht es ganz neue Material-Kreisläufe, denn einfaches Recycling ist nicht Kreislauf-Wirtschaft.

Fazit der zweiten Thuner Denkfabrik
  • Gefragt ist die Politik. Lösungen und Materialien sind da, aber es fehlt Druck der regulatorische Druck, der die Transformation zur Kreislaufwirtschaft beschleunigt.
  • Wir brauchen die Vision, die Region Thun als Kreislaufwirtschafts-Zentrum zu etablieren.
  • Schweizer Wirtschaft überholt die Politik. 136 Unternehmen (auch grosse) gaben sich
    ein Netto-Null-Ziel in Bezug auf CO2, aber die Politik zögert immer noch.
  • Wünsche der Teilnehmenden an die Politik: es müssen Vorgaben gemacht werden, national, kantonal und kommunal.
  • Wir brauchen eine Verankerung der Kreislaufwirtschaft analog Zürich zum Beispiel in der Circle City Vereinigung.
  • Fokus von den Bremsern wegnehmen und Macher:innen fördern und unterstützen!
  • Und das wichtigste: Informieren, informieren, informieren, befähigen und
    kommunizieren!  
    Als letztes Fazit können wir festhalten, dass ein solcher Austausch auf regionaler Ebene enorm viel Sinn macht und dem Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in der Kreislaufwirtschaft dient. Damit entstehen sinnvolle neue Allianzen auch dank der Denkfabrik Thun.
    
    Teilnehmende:
  • Gabriele Siegenthaler Muinde, Gemeinderätin, Ressort Umwelt & Energie Muri b. Bern
  • Daniel Schneider, Geschäftsleiter Silea, Stiftung für integriertes Leben und Arbeiten, Gwatt
  • Markus Eichberger, CEO Sovag, Basel
  • Matthias Kocher, dipl. Architekt FH/SIA/SWB, Mitinhaber Kocher Minder Architekten - Steffisburg
  • Philipp Rufer, Inhaber Punkt Rufer AG, Bern
  • Reto Lauper, Geschäftsführer E. Bigler Transporte AG, Muri
  • Roland Christen, Geschäftsführer Infratrace, Kiesen
  • Sabine Portenier, Inhaberin Suburban Collective GmbH, Thun
  • Andrea de Meuron, Grossrätin, Gemeinderätin Thun
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Denkfabrik #1 zum Thema «Biodiversität und Schwammstadt-Prinzip»